F: Was ist die Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit?
VHEMT (The Voluntary Human Extinction Movement; ausgesprochen “vehement”) ist eine Bewegung, keine Organisation; eine Bewegung von Menschen, die sich um das Leben auf dem Planeten Erde sorgt. Wir sind nicht nur ein Haufen Menschenhasser und Asozialer, die morbide Freude empfinden, wann immer ein Unglück passiert nichts könnte ferner von der Wahrheit sein! Das freiwillige Aussterben der Menschheit ist die menschliche Alternative zu unmenschlichen Katastrophen.
Wir wollen nicht darüber reden, wie sich die menschliche Rasse als ein gieriger, unmoralischer Parasit auf dem einst gesunden Antlitz dieses Planeten entpuppt hat. Diese Art des negativen Denkens bringt nämlich keine Lösung für die unzählbaren Probleme, die menschliche Aktivitäten verursachen.
Stattdessen zeigt die Bewegung eine ermutigende Alternative zu der gnadenlosen Ausbeutung und grenzenlosen Zerstörung der Ökologie der Erde auf.
Wie VHEMT-Freiwillige wissen, gibt es eine hoffnungsvolle Alternative zur Zerstörung von Millionen, wenn nicht Milliarden von Tier- und Pflanzenarten: die Zerstörung einer einzigen Art, den Homo sapiens uns.
Jedes mal, wenn ein weiterer von uns beschließt, nicht noch einen weiteren von uns zu den erdrückenden Milliarden hinzuzufügen, die sich bereits auf diesem geplünderten Planeten drängen, scheint ein weiterer Strahl der Hoffnung durch die Dunkelheit.
Wenn jeder Mensch beschlösse, sich nicht zu vermehren, könnte
die Biosphäre der Erde zu ihrer früheren Größe
zurückfinden, und alle anderen Lebewesen wären frei zu leben, zu
sterben, sich weiterzuentwickeln (wenn sie an die Evolution glauben) und
vielleicht auch auszusterben, wie es so viele der “Experimente”
von Mutter Natur in den Jahrmillionen vor uns taten.
Aber wir müssen alle mitmachen.
Wir sind da wirklich vehement.
Viele nehmen die Bewegung als Spaß und denken, daß wir das mit dem freiwilligen Aussterben der Menschheit doch unmöglich ernst meinen können. Nun, trotz der ernsten Lage und der Ernsthaftigkeit der Bewegung sollte auch der Spaß seinen Platz haben. Tatsächlich wäre ohne ihn der Zustand der Erde unerträglich deprimierend, -- ein wenig Spaß erleichtert die Ernsthaftigkeit der Situation.
Klar, das rapide Aussterben der Tiere und Pflanzen, der tägliche Tod von zehntausenden Kindern ist nicht gerade zum Lachen. Aber weder Lachen noch Weinen wird daran etwas ändern. Also können wir genauso gut ein wenig Spaß dabei haben, auf eine bessere Welt hin zu arbeiten und zu spielen.
Im Übrigen sind die Wiederherstellung des natürlichen Reichtums
der Erde und das Ende sinnlosen menschlichen Leidens positive Gedanken; warum
also Trübsal blasen?
VHEMT-Freiwillige sind Realisten. Wir wissen, daß wir nie eine Erde ohne Menschen sehen werden. Dies ist ein langfristiges Ziel.
Uns wurde gesagt, daß es nur zwei Chancen gibt, daß jeder freiwillig sich bereitfindet, den Planeten zu retten: schlechte und keine. Klar, die Chancen stehen schlecht aber die Entscheidung, sich nicht zu vermehren, ist trotzdem die richtige. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit, daß wir unser Ziel, das sich anbahnende Massensterben zu verhindern, nicht erreichen werden, Grund genug, nicht noch einen Menschen zum Leben zu verurteilen!
Selbst wenn unsere Erfolgschancen nur eins zu hundert wären oder eins zu einer Milliarde: wir müßten es doch versuchen. Aufzugeben und die Menschheit ihren Lauf nehmen zu lassen wäre unverantwortlich. Es steht viel zu viel auf dem Spiel.
Jedes mal, wenn ein weiterer von uns beschließt, sich nicht mehr
fortzupflanzen, kann das als Erfolg der Bewegung betrachtet werden.
Wer ein paar hundert Filme im Fernsehen gesehen hat, in denen der Gute dem Bösen in den Hintern tritt, der erliegt leicht der Versuchung, auch die wirkliche Welt mit diesen Augen zu sehen. Wir könnten nach einem Feind Ausschau halten, der die Verteidigung unseres gerechten Anliegens interessanter machen würde nur hat unser Feind in Wahrheit keinen Hintern, in den wir treten könnten.
Denn schließlich sind die wahren “Feinde” menschliche Gier, Ignoranz und Unterdrückung. Wir können mehr erreichen, indem wir für Großzügigkeit, Bewußtsein und Freiheit eintreten, als wir es könnten, indem wir vergeblich nach einem Feind ohne Hintern träten.
Wir werden uns mit Riesenschritten auf eine bessere Welt zubewegen, wenn wir Gier mit Verantwortung, Ignoranz mit Ausbildung und Unterdrückung mit Freiheit kontern.
Statt uns mit den Bösen bei high noon auf der Straße zu treffen und es auszutragen, warum laden wir sie nicht in den Saloon ein, um die Dinge in Ruhe zu besprechen?
Da die Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit nicht lebendig ist, also kein Gehirn und keinen Mund hat, kann sie auch keine Positionen vertreten oder Meinungen haben. Sie kann sich nicht streiten, sie kann Leuten nicht sagen, was sie zu tun oder zu denken haben, und sie kann dafür auch keins aufs Maul kriegen.
Das freiwillige Aussterben der Menschheit ist einfach ein weiteres System unter den existierenden Glaubensbekenntnissen, nicht ein komplexer Code von Handlungen, nach dem es zu leben gilt. Es gibt kein Komitee, das entscheidet, welche Position jeder zu vertreten habe.
Die meisten Freiwilligen leben nach unserem Motto “ Mögen wir lange leben und aussterben” aber wenn jemand nicht lange leben will, ist das seine Sache. Die einzige Voraussetzung dafür, ein VHEMT-Freiwilliger zu sein, ist die Entscheidung, niemals der Bevölkerung des Planeten einen weiteren Menschen hinzuzufügen. Ein Paar könnte ohne weiteres ein Kind erwarten und beschließen, “VHEMT zu werden” das Ungeborene wäre dann ihr letztes Kind. VHEMT-Unterstützer sind nicht unbedingt für das Aussterben der Menschheit, stimmen uns aber insoweit zu, daß momentan keine weiteren Menschen gezeugt werden sollten.
Freiwillige sind in Bezug auf ihre religiösen, politischen und philosophischen Ansichten so verschieden, daß es zwecklos ist, auch nur zu versuchen, eine offizielle Position der Bewegung zu formulieren. Vermeiden Sie Dogmas; wir sprechen mit unseren eigenen Stimmen.
Die Ursprünge von VHEMT gründen so tief wie die Geschichte der Menschheit. Das Potential für eine Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit gibt es schon so lange, wie es Menschen gibt.
Als in der letzten Eiszeit Menschen einige Tierarten bis zu deren Aussterben jagten, muß wohl einer dieser Frühzeitmenschen verdutzt geknurrt haben. Als der Fertile Crescent sich in eine Wüste verwandelt hat und die Zedern von Libanon Tempeln geopfert wurden, muß wohl jemand gedacht haben: “Das sieht nicht gut aus.” Als die Römer ihr Reich dadurch erhielten, von allerorten Rohstoffe zu plündern, hat sicherlich mal jemand bemerkt, “Humanus non gratis”, oder sowas ähnliches. Irgend jemand muß auf die Idee gekommen sein, daß der Planet ohne uns besser dran wäre.
Das heißt, irgend jemand außer dem Gott des Mittleren Ostens, Yahweh/Jehova/Allah. Gemäß der Tradition hat dieser Schöpfer in prähistorischer Zeit seinen Fehler erkannt und wollte uns aus dem System spülen, wurde aber im letzten Moment schwach und verschonte eine fortpflanzungsfähige Familie. Ups! (Genesis 6: 1-22).
Die Geschichte von Atrahasis, ein früher Sumerische Mythos, der in babylonischen Texten festgehalten ist, erzählt von mehreren Göttern, die sich zusammenrauften um die Erde von den ärgerlichen Geschöpfen zu säubern, die sie aus Lehm geformt hatten. Ein durchtriebener Gott warnt einen Menschen ein Boot zu bauen bevor die Flut kommt, der Rest ist Geschichte.
Wir nennen die Bewegung VHEMT (übrigens auch im Deutschen, denn FBZADM klingt nicht vehement genug); zweifellos hatte sie in früherer Zeit andere Namen. So viel wir wissen wurden diese jedoch nie festgehalten.
Es muß tausende, ja Millionen von Menschen auf der ganzen Welt geben, die unabhängig zu demselben Schluß kommen. Viele der heutigen Freiwilligen waren vehemente Befürworter für ein Aussterben der Menschheit, bevor sie von VHEMT erfuhren.
Die wahren Ursprünge der Bewegung sind in des Menschen
natürlicher Vorliebe für Liebe und Logik zu suchen. Unser
angeborener Gerechtigkeitssinn führt uns zu der verantwortungsvollen
Entscheidung.
Es gibt keine Einzelperson, die der Gründer von VHEMT ist. Von Les U. Knight stammt der Name “Voluntary Human Extinction Movement” für eine Philosophie, eine Weltanschauung, die wohl schon existiert, seit es denkende Menschen gibt. Diese Schlüsse wurden unabhängig voneinander an vielen Orten und zu vielen Zeiten gezogen.
Wie Millionen vor ihm folgte Les einer einfachen Logik, von Liebe geleitet, und kam zu dem Schluß, daß Gaia ohne Menschen besser dran wäre. Er könnte als Gründer bezeichnet werden weil er der Bewegung einen Namen gab, trotzdem findet jeder von uns die Wahrheit für sich selbst.
Obwohl Les international als Sprecher der Bewegung auftritt, kann niemand
für alle VHEMT-Freiwilligen sprechen. Es gibt keine offizielle
Position zu Themen jenseits denen, die in dem Namen der Bewegung Ausdruck
finden.
Die Kinder von heute sind das Schicksal des Morgen. Unsere Kinder haben das Potential, das Bewußtsein zu erlangen, das sie brauchen werden, um die Richtung der Zivilisation umzukehren und anzufangen, die Biosphäre unserer Erde wiederherzustellen. Die meisten Menschen könnten beim Realisieren ihres vollen Potentials unsere Hilfe gebrauchen.
Natürlich sind Sie eingeladen sich uns anzuschliessen. Und Sie werden nicht die einzigen sein. Wenn Menschen zum VHEMT-Gedanken finden, entschließen sie sich, der menschlichen Familie keine weiteren Mitglieder mehr hinzuzufügen. Sie setzen ihre Kinder nicht unter Druck, ihnen Enkel zu schenken, und werden sie vielleicht dazu ermutigen, verantwortungsvoll mit ihrer Fruchtbarkeit umzugehen.
Es gibt keinen Grund, Schuldgefühle wegen der Vergangenheit zu hegen.
Schuldgefühle führen nicht zu positiven Lösungen. VHEMT zu sein,
hat nichts mit der Vergangenheit zu tun. Es ist die Zukunft des Lebens auf der
Erde, welche Freiwillige bewahren wollen.
Auf den ersten Blick vermuten manche Leute, daß VHEMT-Freiwillige und -Unterstützer Menschenhasser sein müssen und daß wir gern jeden zum Selbstmord oder gar zum Massenmord anstiften würden. Es ist einfach, zu übersehen, daß es einen weiteren Weg gibt, unsere Zahl zu reduzieren: einfach nicht noch mehr von uns zu machen. Kinderkriegen scheint ein blinder Punkt in unserer Sicht des Lebens zu sein.
Die Idee, daß wir alle freiwillig darauf verzichten, uns fortzupflanzen, wird oft mit wenig überlegten Gegenargumenten beiseitegefegt. Ein paar Beispiele (mit Links zu unseren Argumenten):
Wenn wir aber lang genug über die Situation nachdenken und uns die Mühe machen, uns durch diese gesellschaftsbedingten Blockaden des wirklich freien Denkens durchzuarbeiten, werden wir zur selben Einsicht kommen; daß wir freiwillig aussterben sollten, für die Menschheit und den Planeten.
Damit ist VHEMT natürlich gegen jedes nichtfreiwilliges Aussterben oder massenhaftes Töten irgendeiner Spezies, einschließlich der menschlichen. Gegenwärtig gibt es Anstrengungen, die zu diesen Horrorszenarien führen. Beispiele:
Jene, die diese Ziele vertreten, könnte man das “Terrorist Human Extermination Movement (THEM)” bezeichnen aber diese Art von Kategorie- und “Sie gegen uns”-Denken (“THEM or us?”) führt zu nichts.
VHEMT ist gegen das, was diese Leute tun, aber es ist zu bezweifeln, daß sie sich dafür mit Gleichem erkenntlich zeigen. Letztlich gibt's ja auch keinen Grund, gegen eine Bewegung zu sein, die keinem schadet und allen nutzt.
F: Wie werde ich Mitglied?
VHEMT zu sein, ist eine Lebenseinstellung. Alles, was Sie tun müssen, um mitzumachen, ist die Entscheidung zu fällen, auf Fortpflanzung fortan zu verzichten. Einigen fällt diese Entscheidung leicht. Manche haben sie längst gefällt oder haben ohnehin nicht die Möglichkeit, sich fortzupflanzen. Aber für viele ist der Beitritt zu der Bewegung ein großes persönliches Opfer.
Die Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit ist keine
Organisation, kein Verein, es gehen keine Mitgliedsbeiträge an
Repräsentanten in Büros. Wir sind tausende oder vielleicht
Millionen von Individuen von denen jedes tut, was er oder sie für
das Beste hält. Sich anderen VHEMT-Freiwilligen
und Unterstützern anschliessen.
Ein Artikel vom 16. November, 2005 in SF
Gate - the San Francisco Chronicle online - von Gregory Dicum: “GREEN
Maybe None: Is having a child - even one - environmentally
destructive?” (GRÜN Vielleicht garkeins: Ist Kinder zu haben -
sogar nur eines - umweltzerstörend?) wurde von UPI aufgegriffen
und erschien in mehreren Zeigungen.
Von da weg haben mehrere Radio Talk-Shows
Les für ein Interview eingeladen und nehmen manchmal auch Anrufe
der Hörerschaft entgegen. Les war ein Gast in der “FOX News Live With Alan Colmes” Radiosendung
am 29. November 2005. Alan hat Les auch als Gast in zwei Earth Day Radiosendungen,
am 27. April 2004 und am 22. April 2005 eingeladen in denen er Anrufe aus
ganz Nordamerika erhielt. Les war wieder in der Sendung von Alan am 2. Februar 2009.
Am 2. Dezember 2005, hat eine TV-Sendung von MSNBC, The Situation with Tucker
Carlson, Les in einem Beitrag mit dem Titel “Taking on the [Voluntary]
Human Extinction Movement” (“Über die Bewegung für das
[freiwillige] Aussterben der Menschheit”) gezeigt. Obwohl Tucker
nicht ganz mit VHEMT einverstanden war, haben seine Fragen es ermöglicht,
die Hauptanliegen den Zuschauern verständlich zu machen. Eine Abschrift
und ein Video sind auf ihrer Internetseite erhältlich. Die Schlussbemerkung
von Tucker war: “Ich muss sagen, ich glaube dies ist das Kränkste das ich
je gehört habe, aber Sie sind einer der fröhlichsten Gäste die
ich je hatte. Ich weiss nicht wie -- ich weiss nicht wie diese beiden
Dinge zusammen gehen, aber ich schätze es dass Sie in unsere Sendung
gekommen sind. Vielen Dank.”
Ausgewählte Artikel, Interviews mit Les, verschiedene Rezensionen, usw. können hier eingesehen werden: Media Mentions (Medien-Auftritte, momentan nur in englisch)
Eines der Hauptziele unserer Internetseite ist die Förderung der
Bewegung zum Bevölkerungsbewußtsein, die scheinbar ein
wenig ins Stocken geraten und auf das Niveau zurückgefallen
ist, auf das sie vielleicht vor mehr als 35 Jahren
(englisch) war. Fortschrittliche Gruppen zum Thema Bevölkerungsbewußtsein
treten für ein Kind im Schnitt und maximal zwei ein; wenige, wenn
überhaupt, trauen sich, für Null-Fortpflanzung einzutreten.
Umweltschutz-Organisationen meiden das
kontroverse Thema und ziehen es vor, sich mit den Konsequenzen
unserer zu zahlreichen Fortpflanzung zu beschäftigen. Scientists
(Wissenschaftler) bestätigen die Auswirkungen der Bevölkerungszahl,
weigern sich aber dies in ihren vorgeschlagenen Lösungsansätzen
mit einzubeziehen.
Mehrere online Diskussions-Foren stehen zur
Verfügung, um Ideen im Zusammenhang mit einem freiwilligen Aussterben
der Menschheit auszutauschen und zu diskutieren. Eines für VHEMT
Freiwillige und Unterstützer beinhaltet über 1'400 Benutzer und
ein anders über 4'000.
Während einer Rede am 16. Februar 2010, “Thank you for not breeding”, gesponsert von Oberlin Animal Rights (Tierrechte Oberlin), präsentierte Les das Konzept von VHEMT am Oberlin College and Conservatory.
Les nahm an einem Gremium mit dem Titel “Human Population Density: Patriarchy's Influence, Positive Signs, and Reproductive Freedom” (“Menschliche Bevölkerungsdichte: Der Einfluss des Patriarchats, positive Zeichen und Fortpflanzungs-Freiheit”) am 26-isten jährlichen Public Interest Environmental Law Conference in Eugene, Oregon am 9. März, 2008 teil. Das Gremium enthielt auch Kelpie Wilson, Umweltschutz-Redakteur für TruthOut und Autor von Primal Tears, sowie Richard York, ausserordentlicher Professor für Soziologie an der Universität von Oregon und co-Redakteur des Journals Organization and Environment.
Eine Informations-Plattform wird jedes Jahr in der School of Law, Knight Hall, der Universität von Oregon für die Konferenz für Umweltschutz-Gesetzgebung präsentiert.
Teilnehmer der Konferenz schauen sich Nina Paley's “Der Storch”
Video an.
